Deutschlands Superreiche: Ein Wohlstandsproblem?
Laut einem Bericht des Jacobin Magazins, basierend auf dem neuesten Oxfam-Bericht, hat Deutschland mehr Milliardäre als jedes andere europäische Land. Diese Konzentration von Reichtum wird nicht durch harte Arbeit erklärt, sondern ist ein Symptom einer dysfunktionalen Vermögensbesteuerung. Der Großteil dieses Vermögens stammt aus Erbschaften und Wertzuwächsen bei Unternehmensaktien. Michael Kühne beispielsweise erbte das Logistikimperium Kühne + Nagel von seinem Vater.
Der extreme Reichtum dieser Personen führt zu politischer Machtkonzentration in den Händen weniger Menschen, die nie gewählt wurden und niemandem rechenschaftspflichtig sind. Die Steuerpolitik der letzten Jahrzehnte begünstigte diese Entwicklung weiter; vermögensbezogene Steuern machen nur knapp 1 Prozent des BIP aus – im Vergleich dazu liegt dieser Anteil in Ländern wie Frankreich oder den USA drei- bis viermal so hoch.
Superreiche warnen vor Gefahren für die Demokratie
Ein Artikel von Telepolis berichtet über einen dramatischen Appell an die Politik seitens 370 Millionären und Milliardären weltweit. Sie fordern höhere Steuern für sich selbst mit der Begründung, dass extremer Reichtum eine Bedrohung für demokratische Systeme darstellt. Dieser offene Brief wurde pünktlich zum Weltwirtschaftsforum veröffentlicht und betont die Notwendigkeit eines gerechteren Steuersystems.
Einer Umfrage zufolge glauben 55 Prozent der befragten Millionäre, dass extrem hoher Reichtum eine Gefahr für Demokratien darstellt. Zudem meinen zwei Drittel der Befragten, dass Superreiche unangemessen Einfluss auf politische Prozesse nehmen können – insbesondere durch Medienkontrolle und Wahlbeeinflussungen.
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