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Das geheime Leben der Superreichen in Deutschland
Die Friedrich-Ebert-Stiftung berichtet in ihrer Buchessenz zu Julia Friedrichs' Werk "Crazy Rich" über die schwer fassbare Welt der Superreichen in Deutschland. Nur wenige Superreiche sind bereit, Interviews zu geben, und die Datenlage zum Reichtum in Deutschland ist laut Quelle "mehr als dünn". Dies sei politisch gewollt, ebenso wie die zahlreichen legalen Möglichkeiten, Steuern zu umgehen. Auch bei der grundsätzlichen Besteuerung von Vermögen zeigt sich die Politik laut Bericht auffällig handlungsunfähig.
Nach den Daten der Bundesbank gehört man ab rund 750.000 Euro Haushaltsvermögen zu den oberen 10 Prozent. Viele Forscher setzen die Grenze jedoch höher: Reich sei, wer allein aus seinem Vermögen so viel Ertrag erzielt, dass er davon auch ohne Erwerbsarbeit gut leben kann. Je nach Zinslage liegt diese Schwelle bei zwei bis drei Millionen Euro. Ein zentrales Problem ist, dass Deutschland keine belastbaren und umfangreichen Statistiken über den Reichtum seiner Bürgerinnen und Bürger erhebt. Der Staat entzieht sich hier einer wichtigen Verantwortung, was als "Schweigekartell" bezeichnet wird.
Großer Reichtum entsteht in Deutschland laut Friedrichs in der Regel nicht durch ein hohes Einkommen, sondern durch Erbschaften. Das Narrativ, Reichtum stehe allen offen, wenn man nur hart genug arbeite, wird dadurch entkräftet. Viele Superreiche sind zwar umtriebig und leistungsbereit, verfügen aber meist über zusätzliche Möglichkeiten, ihren Reichtum zu vermehren, etwa durch Immobilienbesitz oder Familienunternehmen.
In der Theorie gilt: Wer viele Einkünfte hat, muss auch viele Steuern zahlen. In der Praxis gibt es jedoch Berater, die Superreichen helfen, möglichst wenig Steuern zu bezahlen, ohne Gesetze zu brechen. Diese "Schlupflöcher" sind laut Quelle meist völlig legal und vom Gesetzgeber geschaffen. Auch einige Beamtinnen und Beamte des Bundesfinanzministeriums beraten im Rahmen von Nebentätigkeiten zu Möglichkeiten, die Steuerlast für Superreiche möglichst niedrig zu halten.
Die Autorin stellt die Frage nach der Gerechtigkeit des deutschen Steuersystems: Warum ist es mit denen, die ihr Geld ausschließlich mit Erwerbsarbeit verdienen, so streng, während es für Vermögende Lücken gibt? Der politische Wille, die Steuerlast gerechter nach oben zu verteilen, fehlt laut Bericht. Es sei "die einfache, die bequeme, vielleicht die feigere Methode, das Geld in der Mitte abzuschöpfen statt am obersten Ende".
Diese Ungerechtigkeit trägt zur zunehmenden Polarisierung der Gesellschaft bei. Auch einige Superreiche kritisieren dies öffentlich. Es wird eine Politik gefordert, die den Rahmen für ein Übereinkommen zwischen Superreichen und dem Rest der Gesellschaft schafft, um die Lasten gemeinsam zu tragen. Vermögen sollten stärker besteuert werden, und es müsse klar sein, dass viel Geld auch viel Macht und Einfluss bedeutet. "Vermögen vervielfacht die Wucht der Meinungen, der politischen Interessen, der Bedürfnisse Einzelner. Das beißt sich mit dem Grundprinzip der Demokratie, in der jede Stimme gleich viel zu zählen hat."
Die Autorin warnt zudem vor überbordender Dekadenz, die das Klima und die Zukunft bedroht. Auch aus diesem Grund sollte dem Reichtum durch die Politik ab einem gewissen Punkt eine Grenze gesetzt werden. Gleichzeitig betont sie, dass Reiche nicht per se verurteilt werden sollten, da funktionierende Unternehmen und Menschen, die Verantwortung übernehmen, für jede Gesellschaft wichtig sind.
"Ich glaube, dass vor dem Urteil immer das Verstehen kommen muss", schreibt Julia Friedrichs. Sie geht respektvoll mit ihren Gesprächspartnern um und ordnet Aussagen kritisch, aber ohne Polemik ein.
- Ab 750.000 Euro Haushaltsvermögen zählt man zu den oberen 10 Prozent (Bundesbank).
- Viele Forscher setzen die Reichtumsgrenze bei zwei bis drei Millionen Euro an.
- Nur 6,5 Prozent des Wärmebedarfs in Ungarn werden durch Erdwärme gedeckt (siehe nächste Meldung).
| Kriterium | Wert |
|---|---|
| Haushaltsvermögen für obere 10 % | 750.000 Euro |
| Reichtumsgrenze (Forscher) | 2–3 Millionen Euro |
Infobox: Die Buchessenz der Friedrich-Ebert-Stiftung zu "Crazy Rich" von Julia Friedrichs zeigt, dass Reichtum in Deutschland schwer zu fassen ist, die Datenlage dünn bleibt und die Politik wenig unternimmt, um Vermögen stärker zu besteuern. Die gesellschaftliche Polarisierung nimmt zu, während Superreiche weiterhin von legalen Steuerschlupflöchern profitieren.
Ungarns Thermalquellen: Unerschlossenes Potenzial für die Energiewende
Laut MDR verfügt Ungarn über die meisten Thermalquellen auf dem europäischen Festland, vor allem im Osten des Landes. In Tiefen von 1.000 bis 2.000 Metern erreicht das Wasser Temperaturen von 50 bis 90 Grad. Der Hydrologe János Szanyi von der Universität Szeged betont, dass nicht viele Länder einen solchen geothermalen Reichtum besitzen. Dennoch gelingt es nicht allen Gemeinden, dieses Potenzial zu nutzen.
Ein Vorzeigebeispiel ist die Stadt Szeged, die seit Mai 2023 das größte Erdwärmenetz der gesamten EU betreibt. Rund 27.000 Wohnungen und 400 öffentliche Gebäude – etwa die Hälfte der Stadt – werden mit Wärme aus der Tiefe versorgt. Das 90 Grad heiße Thermalwasser wird aus 2.000 Metern Tiefe gepumpt und erhitzt per Wärmetauscher das Fernwärmewasser. Die Umstellung kostete rund 70 Millionen Euro und wurde teilweise durch EU-Mittel finanziert. Die Emissionen schädlicher Stoffe sanken um 50 Prozent.
In Ungarn gibt es rund 1.400 Thermalbrunnen, von denen etwa 1.000 genutzt werden – jedoch meist nicht zur Wärmegewinnung. Nur 6,5 Prozent des Wärmebedarfs werden derzeit durch Erdwärme gedeckt. Hydrologe Szanyi sieht hier Nachholbedarf: "Wenn wir unser Potential ausnutzen würden, könnten wir mit der geothermischen Zentralheizung mit Sicherheit 50 Prozent des Bedarfs im Land decken. In der Industrie und Landwirtschaft mindestens 70 Prozent des Bedarfs."
Ein Problem sind die aktuellen Regelungen für die Wärmegewinnung, die Investoren verunsichern. Investitionen in Geothermie-Projekte können nicht im selben Maße abgeschrieben werden wie bei Gas-Projekten. Die Gesetze unterstützen daher den Gasverbrauch stärker als die Nutzung von Geothermie. Politischer Wille für eine Änderung fehlt bislang.
Trotz des geologischen Reichtums setzt die Regierung von Viktor Orbán weiterhin auf Erdgas und Erdöl, die 2023 jeweils rund ein Drittel des Energieverbrauchs deckten. 80 bis 85 Prozent des Erdgases und 80 Prozent des Rohöls werden aus Russland importiert. Im selben Jahr wurde ein neuer Gasdeal mit Russland geschlossen. Auch Atomkraft spielt eine große Rolle: In Paks werden zwei neue Reaktorblöcke mit russischer Beteiligung gebaut, finanziert durch einen russischen Kredit von rund elf Milliarden Euro. Die Inbetriebnahme ist für 2032 geplant.
Einige Kommunen nutzen Geothermie bereits erfolgreich, etwa Bóly und Szigetvár. Auch Unternehmen wie Audi in Győr und der Gemüseproduzent Árpád-Agrár in Szentes setzen auf Erdwärme. In Budapest wird ein Thermalbrunnen ausgebaut, um zur Wärmeversorgung beizutragen. Die Regierung hat ein Förderprogramm aufgelegt, aus dem rund 70 Milliarden Forint (ca. 175 Millionen Euro) in Geothermie-Projekte fließen sollen. Ziel ist es, die Nutzung der Geothermie bis 2030 zu verdoppeln, was landesweit 13 Prozent des Wärmebedarfs abdecken würde.
"Das ist die echte nationale Souveränität! (…) So heizen wir einen Teil der Gebäude der Hauptstadt nicht mit russischem Gas, sondern mit der Wärme der ungarischen Muttererde." (Gergely Karácsony, Oberbürgermeister von Budapest)
- Ungarn besitzt rund 1.400 Thermalbrunnen, davon werden etwa 1.000 genutzt.
- Nur 6,5 Prozent des Wärmebedarfs werden durch Erdwärme gedeckt.
- Das Erdwärmenetz in Szeged versorgt 27.000 Wohnungen und 400 öffentliche Gebäude.
- Die Umstellung in Szeged kostete rund 70 Millionen Euro.
- 80 bis 85 Prozent des Erdgases und 80 Prozent des Rohöls werden aus Russland importiert.
- Russland finanziert den Bau von zwei neuen Reaktorblöcken in Paks mit rund elf Milliarden Euro.
- Bis 2030 soll die Geothermie-Nutzung auf 13 Prozent verdoppelt werden.
| Kriterium | Wert |
|---|---|
| Anzahl Thermalbrunnen | 1.400 |
| Genutzte Thermalbrunnen | 1.000 |
| Wärmebedarf durch Erdwärme gedeckt | 6,5 % |
| Geplante Geothermie-Nutzung bis 2030 | 13 % |
| Importanteil Erdgas (2023) | 80–85 % aus Russland |
| Importanteil Rohöl (2023) | 80 % aus Russland |
| Kredit für Paks II (Atomkraftwerk) | 11 Milliarden Euro |
| Fördermittel für Geothermie-Projekte | 70 Milliarden Forint (ca. 175 Millionen Euro) |
Infobox: Ungarn verfügt über ein enormes Potenzial an Thermalquellen, das bislang nur zu einem Bruchteil für die Energieversorgung genutzt wird. Trotz erfolgreicher Einzelprojekte und neuer Förderprogramme bleibt das Land stark von russischen Energieimporten abhängig. Die Verdopplung der Geothermie-Nutzung bis 2030 auf 13 Prozent ist geplant, bleibt aber weit hinter dem Potenzial zurück.
Quellen: Friedrich-Ebert-Stiftung, MDR
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