Faktencheck: Wo steckt das Vermögen der Superreichen?
Die Bundesregierung plant für das Jahr 2026 eine Neuverschuldung von 174 Milliarden Euro. Im Zuge dieser Entwicklung fordern Vertreter der Linken höhere Abgaben für Reiche, da deren Vermögen weiterhin wächst. CDU-Politiker Middelberg lehnt eine Vermögenssteuer ab und argumentiert, dass diese vor allem Unternehmen treffen würde, da der Großteil des Reichtums im Betriebsvermögen stecke.
Laut einer Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) aus dem Jahr 2021 befinden sich etwa 65 Prozent des Vermögens des reichsten Prozents der Deutschen in deren Familienunternehmen. Das bedeutet, dass Maschinen, Fabriken, Grundstücke und Unternehmen den Hauptanteil des Vermögens dieser Gruppe ausmachen. Ökonom Martin Beznoska vom IW Köln betont, dass es schwierig sei, genaue Werte zu ermitteln, da Milliardäre selten an Erhebungen teilnehmen und Unternehmenswerte oft nur bei Verkäufen exakt beziffert werden können.
Christoph Trautvetter vom Netzwerk Steuergerechtigkeit bestätigt, dass große Vermögen überwiegend in Betrieben investiert sind. Allerdings sei unklar, ob dieses Kapital tatsächlich wirtschaftliche Aktivitäten fördert oder lediglich angespart und am Finanzmarkt investiert wird. Die Statistiken geben darüber keine Auskunft.
Beznoska warnt, dass eine Vermögenssteuer insbesondere investitionsschwache Firmen belasten und den Wirtschaftsstandort Deutschland gefährden könnte. Schon ein Prozent Vermögenssteuer würde den Gewinn und damit die Investitionsmöglichkeiten von Unternehmen erheblich reduzieren. Dies könne zu Ausweichreaktionen führen, bei denen Unternehmensvermögen ins Ausland verlagert wird.
Trautvetter hält dagegen und verweist auf das Beispiel der Thiele-Erben, die 4 Milliarden Euro Erbschaftssteuer zahlten, indem sie einen Teil ihrer Aktien verkauften. Laut Trautvetter hatte dies keine nennenswerten Auswirkungen auf die Unternehmen oder deren Kurse. Es mussten weder Unternehmen verkauft noch Betriebe geschlossen werden.
| Aspekt | Wert / Aussage |
|---|---|
| Neuverschuldung 2026 | 174 Milliarden Euro |
| Vermögensanteil in Familienunternehmen (reichstes 1%) | 65 Prozent |
| Erbschaftssteuer Thiele-Erben | 4 Milliarden Euro |
- Das reichste Prozent der Deutschen hält den Großteil seines Vermögens in Betriebsvermögen.
- Die Auswirkungen einer Vermögenssteuer werden von Experten unterschiedlich bewertet.
- Beispiele wie die Thiele-Erben zeigen, dass hohe Steuerzahlungen nicht zwangsläufig zu wirtschaftlichen Problemen führen.
"Ungefähr 65 Prozent des gesamten Vermögens dieser Personen sind Betriebsvermögen. Insoweit stimmt die Aussage, dass ein Großteil dieses Vermögens Betriebsvermögen und Maschinen, Fabriken, die Grundstücke und die Unternehmen sind." (Martin Beznoska, IW Köln)
Infobox: Die Debatte um die Vermögenssteuer bleibt kontrovers. Während ein Großteil des Vermögens der Superreichen in Unternehmen gebunden ist, gibt es unterschiedliche Einschätzungen zu den wirtschaftlichen Folgen einer Besteuerung. Das Beispiel der Thiele-Erben zeigt, dass auch hohe Steuerzahlungen verkraftbar sein können. (Quelle: MDR)
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